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Neues aus dem Freundeskreis Neues Gemeinschaftsprojekt:

Gute Freunde unterstützen sich gegenseitig. Gemeinsame Projekte der Evangelischen Akademie und ihres Freundeskreises haben deshalb Tradition: Schon seit fast einem Vierteljahrhundert laden beide gemeinsam zur Kanzelrede in die Münchner Erlöserkirche ein und seit einigen Jahren wird auch die Jahrestagung des Freundeskreises gemeinsam mit der Akademie angeboten. Der Freundeskreis unterstützt den Marie Luise Kaschnitz-Literaturpreis und der durch Bayern tourende Gesprächsabend „Über Gott und die Welt“ findet ebenfalls in Kooperation von Akademie und Freundeskreis statt. Nun ist ein weiteres Projekt hinzugekommen: Der Fachtag „Meine Zeit steht in deinen Händen“, eine Einladung zum Nachdenken und Diskutieren über die Endlichkeit des Lebens und wie wir damit umgehen – als Einzelne, als Christinnen und Christen, als Kirche und in unserer Gesellschaft. Konzipiert wurde der Tag von einem Team um den Studienleiter der Akademie für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care, Pfarrer Dr. Hendrik Meyer-Magister.

„Wir können uns weder selbst zur Welt bringen, noch den Zeitpunkt unseres Todes vorherbestimmen. Wir haben das Leben letztlich nicht in der eigenen Hand. Das ist eine uralte menschliche Erfahrung. Niemand kann seiner (Lebens-)Länge auch nur eine Elle zusetzen, so sehr wir uns auch darum bemühen“, schreiben Hendrik Meyer-Magister, die frühere Münchner Stadtdekanin Barbara Kittelberger und der Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie der ELKB, Prof. Dr. Arne Manzeschke – sie haben gemeinsam „Meine Zeit steht in deinen Händen“ konzipiert.

Und doch versuchen die Menschen genau das zu tun: mit Sport, mit Ernährung, mit moderner Hochleistungsmedizin das Leben zu verlängern. Umgekehrt gewinnt die Frage nach der Endlichkeit des Lebens neue Brisanz durch die in den letzten Monaten in Kirche und Gesellschaft geführte Debatte um den professionell assistierten Suizid, der in Zukunft in Deutschland wahrscheinlich möglich sein wird. „Überschreiten Ärztinnen und Ärzte nicht ihren Zuständigkeitsbereich, wenn sie zukünftig nicht nur heilen, sondern auch unheilbar Kranken beim Sterben helfen? Können Kirche und Diakonie Wünsche nach einem assistierten Suizid zulassen, Menschen auf diesem Weg in den Tod begleiten und gar selbst einen sicheren, schmerzfreien assistierten Suizid ermöglichen? Oder verraten sie damit nicht alles, wofür sie stehen? Wo fängt es an und wo hört es auf?  Reißen wir Gott nicht endgültig die uns gesetzte Zeit aus den Händen – und zwar mit Hochleistungsmedizin und Patientenverfügungen gleichermaßen?“, fragt das Projektteam.

„Meine Zeit steht in deinen Händen“ (Psalm 31,16) lädt ein, um miteinander darüber nachzudenken, in wessen Händen unsere Zeit steht.

Zur Freude des Freundeskreises ist dieses wichtige Nachdenk- und Gesprächsangebot in den kommenden Wochen und Monaten in bayerischen Städten unterwegs, in denen örtliche Freundeskreise aktiv sind. Die Auftaktveranstaltung fand bereits im vergangenen Dezember – pandemiebedingt online – in München statt.  Der für Anfang Februar in der Christuskirche in Aschaffenburg geplante Fachtag musste nun – ebenfalls pandemiebedingt – leider kurzfristig wieder abgesagt werden. Für den 1. April ist das Angebot in Kulmbach und für den 13. Mai in Nördlingen geplant, wo jeweils noch das örtliche Evangelische Bildungswerk involviert ist. Weitere Termine sollen noch im Laufe des Jahres angeboten werden – gerne in Wirkungsorten örtlicher Freundeskreise und gerne in Kooperation und mit Unterstützung der dortigen Akteure und Akteurinnen. Denn: Gute Freunde unterstützen sich gegenseitig!

Brigitte Grande

Vorsitzende des Gesamt-Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing e.V.