Einem Mythos auf der Spur: König Artus – Eine Reise durch den malerischen Süden Englands

Vormittags gegen 11:45 Uhr Flug mit LH nach London Heathrow, Ankunft gegen 12:50 Uhr. Anschließend Fahrt mit dem Bus nach Winchester. Nach Bezug des zentral gelegenen Hotels mit Blick auf die Kathedrale machen wir uns erstmals auf die Spur King Arthur’s! Die einstmalige Hauptstadt Englands atmet immer noch den Geist historischer Bedeutsamkeit. In der Great Hall finden wir den berühmten Round Table King Arthur’s und seiner Ritter vor. Er ist bis heute Ausdruck von gesellschaftlichem Zusammenhalt und politischer Durchschlagskraft geblieben. Die 1079 begonnene normannische Kathedrale mit ihrem großartigen Fächergewölbe war einst eine der größten Kirchen der Christenheit. Nicht weit davon stehen Jane Austens Wohnhaus und das Winchester College, die älteste Public School Englands, die im Spätmittelalter begann, aus mutigen Rittern gediegene Gentlemen zu machen, nach dem Motto des Gründers „Manners makyth man“. 1 Übernachtung in Winchester im ****Winchester Wessex Hotel by Sunday (https://winchesterwessex.uk-hotel.info/). Abendessen im Hotel. (Bus 90 km)

Die viktorianische Kirche der Präraffaeliten in Lyndhurst, zauberhaft eingebettet im National Park New Forest gelegen, ist ein bedeutendes Beispiel der neuen Mittelalter-Begeisterung im 19. Jahrhundert. Eduard Burne-Jones schuf das Ostfenster mit großartigen Engelsdarstellungen und Frederic Baron Leighton das erste Fresko in einer englischen Kirche nach der Reformation. Unsere Fahrt führt weiter durch die liebenswerte Grafschaft Dorset nach Shaftesbury. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Gold Hill mit seinem Kopfsteinpflaster und den reetdachgedeckten Häusern vor typischer englischer Landschaft hat auch immer wieder als Filmkulisse gedient. Nach der Mittagspause wenden wir uns in Cadbury Castle, einer eisenzeitlichen Hügelfestung, wieder King Arthur zu. Die weit zurückreichende Befestigung war Symbol des Widerstands gegen die Römer und im Frühmittelalter wiederaufgebaut, eine der wichtigsten Befestigungsanlagen jener Zeit und mutmaßlich das sagenhafte Camelot. Die grandiosen Erdwälle, die einen phantastischen Blick über die Grafschaft Somerset bieten, lassen der Phantasie genug Raum für eine würdige Hofhaltung King Arthur’s. 5 Übernachtungen im ****Hotel Holiday Inn in Taunton (www.hitauntonhotelm5.co.uk). Alle Abendessen im Hotel. (Bus 180 km)

Vorbei an den monumentalen Hochmooren Dartmoor und Bodmin Moor erreichen wir mit einer spektakulären Steilküste das westliche Ende Englands. Hier im rauhen Cornwall erblickte King Arthur der Überlieferung nach das Licht der Welt. Zwischen tosender Brandung sehen wir den Ort des Geschehens: Tintagel Castle. Der eigentliche Erbauer der Burg im 13. Jahrhundert, Richard Cornwall, verstand es, hier seine Autorität zu untermauern und den Viktorianern einen romantischen Blick zu verschaffen – natürlich bei einer Tasse Tee von einem vornehmen Hotel aus. Die Mittagspause verbringen wir im urig gelegenen Hafenort Boscastle, um uns im Anschluss erneut – gestärkt – mit King Arthur in Camelford zu beschäftigen, dem Ort, an dem er sich bis aufs Blut mit Mordred bekämpft haben soll. Im dortigen Arthurian Center erwartet uns eine kleine Ausstellung zur Artus-Legende und der Arthur Stone, über dessen Inschrift sich Forscher bis heute streiten. (Bus 320 km)

Glastonbury, einst eine Insel umgeben von Sumpfland und Seen, wurde zum legendären Avalon. Nur Eingeweihten ist der im Nebel verborgene Ort zugänglich und so ist dieser Ort zum Treffpunkt Spiritueller aus aller Welt geworden. Die Mönche, die 1191 nach einem Brand ihr Kloster neu errichteten, nutzten erstmals King Arthur als Magneten, um Pilger anzulocken, die hier nicht nur sein Grab vorfanden, sondern auch den von Joseph von Arimathia vergrabenen Gral, den Kelch des letzten Abendmahls, in dem er das Blut Christi aufgefangen hatte. Hier wurde ein christliches Idealbild eines Ritters geschmiedet, das zum Sehnsuchtsbild für Ordnung und Güte wurde. Heute hat dieser Ort    vielleicht gerade deshalb seine Ausstrahlung, weil nur noch eine Ruine dieses einst größten Klosters Englands übriggeblieben ist. Im benachbarten Städtchen Wells erwartet uns hingegen einer der schönsten und stimmungsvollsten Kathedralbauten der Gotik, mit seinen „inverted arches“ vollendet erhalten. (Bus 90 km)

Heute unternehmen wir einen Ausflug ins elegante Bath. Schon von den Römern auf Grund seiner Thermalquellen entdeckt, erlebte der Ort im Zeitalter palladianischer Architektur den Höhepunkt seiner Entwicklung. Mit seinen klassischen, in weiß gehaltenen Säulenarchitekturen und den großartigen Squares und Crescents wurde er zum städtebaulichen Modell und zur Kulisse ausgelassenen Lebens. Hier am Fluß Avon und von zahlreichen Hügeln umgeben, wird der Ort vermutet, an dem nach den Annalen von 518 die Schlacht von Badon stattfand, „in der Artus das Kreuz Unseres Herrn Jesus Christus drei Tage und drei Nächte lang auf seiner Schulter trug und die Briten Sieger waren.“ Es war die letzte der legendären 12 Schlachten, die Artus gefochten haben soll. Auf einer Stadtrundfahrt erleben wir die großzügigen Planungen von John Wood d.Ä. und d.J., und sehen im Zentrum die römischen Bäder sowie die im Perpendicular-Stil erbaute Abbey. Am Nachmittag bleibt Zeit zum Bummeln. (Bus 180 km)

Unweit unseres Hotels liegt Hestercombe Gardens, ein Garten der Arts-and-Crafts-Bewegung von Gertrude Jekyll und Edwin Lutyens, der in seinem originalen Erhaltungszustand einmalig einen Prototypen moderner Gartenvorstellungen verkörpert – die heute selbstverständlich sind. Ob King Arthur der Garten gefallen hätte? Wir wissen es nicht und wenden uns deshalb mit dem Exmoor nochmals einer stillen und wildromantischen Landschaft zu, in der wir uns King Arthur gut vorstellen können und die Viktorianer in ihren landschaftlichen und literarischen Schwärmereien einen Sehnsuchtsort gefunden haben: Lynton und Lynmouth, mit einer mit Wasserkraft betriebenen Standseilbahn verbunden, atemberaubenden Spazierwegen entlang der Steilküste am Bristol Channel und, nicht zu vergessen, der felsigen Täler und Gipfel ihrer „Englischen Schweiz“. (Bus 140 km)

Auch wenn Stonehenge offensichtlich viel zu alt ist, um tatsächlich zu Lebzeiten King Arthur’s erbaut worden zu sein, wird die prähistorische Stätte immer wieder mit der Artus-Legende in Verbindung gebracht. In Geoffrey of Monmouth’s „Historia Regnum Britannae“ heißt es, dass Merlin die Steine aus Irland gebracht hätte, um auf dem Ambrosiusberg eine Gedenkstätte zu Ehren der Toten zu errichten. Wir wissen heute, dass Stonhenge eine religiöse Stätte der Jungsteinzeit war, aber wir haben in den letzten Tagen gelernt, in die Zeit King Arthur’s einzutauchen und beschließen deshalb unsere Reise durch das mystische England an diesem immer noch geheimnisvollen Ort. Am Nachmittag gegen 16:25 Uhr Rückflug von London Heathrow nach München, Ankunft gegen 19:20 Uhr. (Bus 230 km)