Unter Beobachtung – Akademiearbeit in den Augen der Stasi
13. März 2024
Vortrag Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn 19.00 Uhr Evangelische Akademie TutzingInhalt
Moderation: Akademiedirektor Pfr. Udo Hahn, Tutzing.
„DIES ZEIGT, WIE GEFÄHRLICH
EVANGELISCHE AKADEMIEN
IN DER DDR UND DER BRD SIND
UND WIE SCHWIERIG ES IST,
IHRE ARBEIT EINZUDÄMMEN
ODER GAR ZU VERHINDERN“.
(aus einem Dossier der Stasi von 1957)
Bis zum Fall der Mauer hat sich die Evangelische Akademie Tutzing in Tagungen und Studienreisen intensiv mit der Deutschen Frage beschäftigt. Doch hat sich umgekehrt der Staat Ulbrichts, Honeckers und Mielkes auch für evangelische Akademiearbeit interessiert und sie beobachtet? Das war bisher unbekannt.
Zwischenzeitlich liegen über 400 Seiten der Stasi-Unterlagen-Behörde vor. Die bisher unveröffentlichten Dokumente geben Einblick in Methoden und Interessen der Staatssicherheit: Nicht nur das Geschehen in Schloss Tutzing stand unter Beobachtung, sondern alle anderen Akademien in der BRD und der DDR auch. Dies zeigt ein breit angelegtes Dossier, in dem Arbeit und Ziele dieser „Feindorganisation“ beschrieben werden.
In 40 Jahren hat sich allerdings der Blick darauf ideologisch verändert. Auch was von der Stasi wahrgenommen, übersehen oder verschwiegen worden ist. Oder wie oft nur Belanglosigkeiten akribisch notiert und fotografiert – und damit Seiten gefüllt wurden.
Dennoch haben sich Evangelische Akademien in ihrer Haltung nicht beirren lassen. In den 80er Jahren intensivierte Tutzing Kontakte zu kirchlichen Friedensgruppen und Bürgerrechtler/innen. Dass man auch offizielle Stellen der DDR in Diskussionen einbeziehen wollte, fand diese irritierend und führte zum Eingeständnis, Akademiearbeit sei in Ost und West „gefährlich“ und nur „sehr schwierig einzudämmen oder gar zu verhindern“ – ein unfreiwilliges Kompliment!
Was erfährt man dabei über Arbeits-, Denk- und Überwachungsweisen von Diktaturen? Worin liegen Stärken von Demokratien und Gefahren für sie? Und warum ist evangelische Freiheit und Unabhängigkeit Voraussetzung von Akademiearbeit? Diesen Fragen geht Willi Stöhr in unserer Abendveranstaltung nach.
Willi Stöhr, Pfarrer i.R., war von 1983 bis 1991 Studienleiter der Evangelischen Akademie Tutzing, danach persönlicher Referent des Landesbischofs, Leiter der Versöhnungskirche in der KZ Gedenkstätte Dachau und von 2005 bis 2016 Leiter der Evangelischen Stadtakademie Nürnberg. Er ist Mitglied im Leitungsteam des örtlichen Freundeskreises Evangelische Akademie Tutzing e.V. in Tutzing.
Bei Interesse bitten wir um Anmeldung bis zum 11.03.24 unter folgender Internetadresse: https://www.ev-akademie-tutzing.de/veranstaltung/unter-beobachtung-akademiearbeit-in-den-augen-der-stasi/?order=form
Ort & Infos
Schlossstr. 2+4
82327 Tutzing
Tel.: 08158/251-130
grande[at]ev-akademie-tutzing.de
Kooperationsveranstaltung
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing.